Strategien zur Unterstützung von Schülern mit Verhaltensauffälligkeiten
Einleitung
Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten stehen im schulischen Alltag oft vor besonderen Herausforderungen. Sie können durch impulsives Verhalten, emotionale Ausbrüche oder Konzentrationsprobleme auffallen. Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte stehen vor der Aufgabe, diese Schüler individuell zu fördern, um ihnen eine erfolgreiche schulische und soziale Entwicklung zu ermöglichen. In diesem Artikel werden bewährte Strategien vorgestellt, um betroffene Schüler bestmöglich zu unterstützen.
1. Verstehen statt Verurteilen: Ursachen erkennen
Bevor effektive Massnahmen ergriffen werden können, ist es wichtig, die Ursachen für Verhaltensauffälligkeiten zu verstehen. Diese können vielfältig sein und unter anderem in folgenden Bereichen liegen:
Emotionale Belastungen (z. B. familiäre Probleme, Traumata)
Neurodivergenz (z. B. ADHS, Autismus-Spektrum-Störungen)
Lernschwierigkeiten (z. B. Legasthenie, Dyskalkulie)
Soziale Schwierigkeiten (z. B. Mobbing, mangelndes Selbstbewusstsein)
Ein empathischer Ansatz hilft, Schülerinnen und Schüler nicht für ihr Verhalten zu bestrafen, sondern ihnen gezielte Unterstützung anzubieten. Verhalten ist wechselseitig. Ein Kind ist nicht einfach so, es verhält sich unter bestimmten Bedingungen so. Warum und unter welchen Bedingungen das “negative” Verhalten auftritt und wie “positives” Verhalten verstärkt werden kann, ist die Aufgabe unserer Fachpersonen von Myndsetting.
2. Klare Strukturen und Regeln
Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten profitieren von klaren Strukturen und vorhersehbaren Abläufen. Konkrete Massnahmen sind:
Feste Tagesabläufe: Regelmäßige Routinen geben Sicherheit und Orientierung.
Transparente Regeln: Klare Erwartungen und Konsequenzen helfen, Unsicherheiten zu vermeiden.
Visualisierungshilfen: Pläne, Checklisten oder Piktogramme können unterstützend wirken.
3. Positive Verstärkung und Lob
Anstatt nur auf negatives Verhalten zu reagieren, ist es effektiver, positives Verhalten gezielt zu verstärken:
Lob für kleine Fortschritte: Ehrliche Anerkennung motiviert und stärkt das Selbstbewusstsein.
Belohnungssysteme: Punktepläne oder kleine Anreize können Schülern helfen, positive Verhaltensweisen zu verinnerlichen.
Ermutigung statt Strafe: Fehler sollten als Lerngelegenheiten betrachtet werden.
4. Individuelle Förderung und alternative Lernmethoden
Viele Schüler mit Verhaltensauffälligkeiten haben Schwierigkeiten mit traditionellen Unterrichtsformen. Anpassungen können helfen:
Kleine Lerngruppen oder Einzelunterricht: Reduzierte Ablenkungen ermöglichen eine bessere Konzentration.
Bewegungspausen: Körperliche Aktivität kann helfen, überschüssige Energie abzubauen. Bei Myndsetting gehören viele Aussenaktivitäten und Turnen (2x wöchentlich) dazu.
Alternative Lehrmethoden: Spielerisches Lernen oder handlungsorientierte Aufgaben fördern Motivation und Engagement.
5. Soziale Kompetenzen stärken
Ein wichtiger Bestandteil der Förderung ist die Entwicklung sozialer Fähigkeiten:
Rollenspiele und soziale Geschichten: Diese helfen, angemessenes Verhalten zu trainieren.
Gemeinsame Projekte: Gruppenarbeiten fördern Kooperation und Empathie.
Kommunikationstraining: Gespräche über Gefühle und Bedürfnisse unterstützen die soziale Entwicklung.
6. Enge Zusammenarbeit mit Eltern und Fachpersonen
Eltern, Lehrpersonen und Therapeuten sollten gemeinsam an einem Strang ziehen, um eine konsistente Unterstützung zu gewährleisten:
Regelmässige Elterngespräche: Ein offener Austausch hilft, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen.
Externe Unterstützung: Psychologen, Therapeuten, Familienbegleitungen, Sozialpädagogen oder Ergotherapeuten können wertvolle Ergänzungen im Unterstützungsnetzwerk sein.
Schulische Förderprogramme: Spezielle Angebote, wie ein schulisches Timeout, Einzelunterricht, sonderpädagogische Förderung oder sozialpädagogische Begleitung, können betroffenen Schülern helfen.
Fazit
Schülerinnen und Schüler mit Verhaltensauffälligkeiten benötigen ein verständnisvolles Umfeld, klare Strukturen und individuelle Förderung. Mithilfe gezielter sozial- und sonderpädagogische Massnahmen können Lehrpersonen und Eltern diesen Kindern und Jugendlichen helfen, ihr Potenzial zu entfalten und soziale sowie schulische Erfolge zu erzielen. Der Schlüssel liegt in einer unterstützenden Haltung, positiven Anreizen und einer engen Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Indem wir Kinder nicht auf ihr Verhalten reduzieren, sondern ihre Stärken fördern, schaffen wir eine inklusive und wertschätzende Lernumgebung.